Schwarznuss
Schwarznuss - Juglans nigra
Ein riesiger Schwarznussbaum beherrscht den Innenhof des ehemaligen Jesuitenkollegs (heute: St. Martin).
Standort: Bamberg, Innenhof von St. Martin (ehemaliges Jesuitenkolleg)
Alter:
Die Größe des Baumes lässt die begründete Vermutung zu, der Baum stamme noch aus der Zeit, als die Jesuiten an dieser Stelle ein Kolleg leiteten (1610-1773). Dieses Collegium Ernestinum war Vorläufer der heutigen Universität und des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums. - Der Baum ist möglicherweise mehr als 250 Jahre alt!
Die Theorie, die zur damaligen Zeit in Japan tätigen Jesuiten hätten einen Sämling der Schwarznuss von dort nach Bamberg gebracht, muss verworfen werden, weil die Heimat dieser Art das atlantische Nordamerika von Ontario bis Florida ist; der englische Name der Schwarznuss ist folgerichtig neben „black walnut“ auch „American walnut“.

Merkmale:
     Höhe: bis 50 m
     schlanker Stamm mit dunkler, tief längsfurchiger Borke
     hochgewölbte Krone
     gefiederte Blätter (30-50 cm lang) mit deutlich mehr als 10 Teilblättchen (Walnuss: 5-9 Teilblättchen)
     Blätter am Rand gezähnt, unterseits behaart
     Frucht: eine kugelige „Walnuss“ mit rauer, brauner bis schwarzbrauner Schale (nicht grün und glatt wie bei der Walnuss Juglans regia); Nuss schwarz und längsfurchig (nicht runzelig), mit sehr dicker Schale: Wegen der extremen Härte der Nuss benötigt man Spezialnussknacker oder sogar einen Hammer zum Öffnen. - Die aromatischen Nüsse werden gern für Speiseeis verwendet.
     Geruch der frischen Früchte: etwas muffig

Medizinische Bedeutung:
     Extrakte der Rinde und grünen Nussschale enthalten deutlich mehr Gerbstoffe (Tannine) als die Walnuss und wirken gegen Bandwürmer und Verstopfung.
     Die Extrakte werden auch äußerlich angewandt, z. B. gegen Warzen, Herpes, Schuppenflechte (Psoriasis) oder Pilzerkrankungen der Haut (Mykosen).
     Öl aus reifen Samen wird bei Lepra und großflächigen Wunden eingesetzt.

Wirkungen des Inhaltsstoffes Juglon:
     Verhinderung des Wachstums anderer Bäume in der Umgebung: Apfelbäume in der Nachbarschaft von Nussbäumen gedeihen nicht. Auch Tomaten sollte man nicht in ihrer Nähe kultivieren.
     Vertreibung von Insekten: Der Walnussbäum ist ein häufiger Hofbaum, weil man sich von ihm eine Fliegen verscheuchende Wirkung versprach.
     Gequetschte Nussschalen wurden früher im Fischfang zum Töten von Fischen verwendet.

Andere Verwendungen:
     Nahrungsmittel (Kuchen/Plätzchen, Speiseeis; aromatisches Speiseöl, das leider schnell ranzig wird)
     grüne Nussschalen: Färbemittel für Textilien
     gemahlene Nussschalen als Antirutsch-Zusatz in Autoreifen

Schwarznussbäume sind auf Waldbrände vorbereitet: Alte Bäume besitzen eine dicke Borke und eine weit über dem Feuerherd liegende Krone; das Holz ist nicht leicht entzündlich.
Die Schwarznuss wurde 1686 nach Großbritannien gebracht und wird  auch bei uns seit langem in Arboreten kultiviert; wegen ihres wertvollen Holzes wird sie neuerdings auch forstlich angepflanzt.
Prof. Hubel vor St. MartinLeonhard Möckl demonstriert Schwarznüsse.
Prof. Dr. Achim Hubel erklärt die prachtvolle Fassade der ehemaligen Jesuitenkirche und heutigen Pfarrkirche St. Martin. - Leonhard Möckl,  Schüler am Kaiser-Heinrich-Gymnasium (8b/2003), demonstriert die Hartschaligkeit von Schwarznüssen.
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