Pfahlplätzchen 2
Haus zum St. Laurentius
(Bamberg, Pfahlplätzchen 2)
Bamberg, Pfahlplätzchen 2
Hausnummer im 19. Jahrhundert: 1216

Hausname: Haus zum St. Laurentius

Baubeginn: um 1700 - Das heutige Gebäude steht an der Stelle dreier Häuser aus dem Hochmittelalter.

Baubeschreibung:
Das Anwesen besteht aus einem Hauptgebäude, welches die Nordseite des Pfahlplätzchens bildet, rückwärtig daran befindet sich ein kleiner Hof, der gegen Westen (gegen die Roppeltsgasse) von einem kurzen Seitenflügel und im Osten, entlang des Nachbarhauses, von einem Gangbau eingefasst wird. Dieser Gangbau war ehemals für die Verbindung zwischen den Obergeschossen des Hauptgebäudes und den rückwärts gelegenen Aborten da. Möglicherweise stammen der Keller unter dem westlichen und der Keller unter dem östlichen Hausteil sogar noch aus dem Hochmittelalter.

   Hauptgebäude mit dem Seitenflügel zur Roppeltsgasse sind zusammengefasst; beide dreistöckig
   Front zum Pfahlplätzchen im Erdgeschoss aus Sandsteinquadern (unverputzt)
   Die anderen Außenfronten sind bis auf die Gliederungen (Ecklisenen und Gurtgesimse) und die Rahmungen cremefarben verputzt.
   Im Erdgeschoss der Pfahlplätzchenfront befinden sich sechs große, rundbogige Öffnungen, welche wie Pfeilerarkaden wirken. Die beiden mittleren werden als Portale genutzt:
Pfahlplätzchen 2: Portal
   Die Schlusssteine   dieser Öffnungen sind viermal mit jeweils einer Blattmaske, einmal mit einer Löwenmaske und einmal mit einer Büste (vermutlich alle von Johann Kaspar Metzner) reliefiert.
Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 1Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 2Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 3Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 4Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 5Pfahlplätzchen 2, Arkadenschlussstein 6
   alle übrigen Fenster in geohrten und faszierten Rahmungen
   unter den Obergeschossfenstern zum Pfahlplätzchen Brüstungsfelder mit Spiegelrahmungen
   hölzernes, profiliertes Traufgesims, unmittelbar auf den Stürzen der Fenster des 2. Obergeschosses ansetzend
   Holzgalerie am ersten Obergeschoss der Hoffront des Hauptgebäudes.
   durch drei tonnengewölbte Räume unterkellertes Hauptgebäude
   etliche Räume geschmückt mit Stuckdecken (vor allem Bandelwerkstuck)
Pfahlplätzchen 2: Türklopfer
Türklopfer am Eingang Roppeltsgasse
Letzte Restaurierung: 1993

Hauszeichen/Hausfiguren/Inschriften:
markante Schlusssteine über den Erdgeschossarkaden in Form von Blattmasken, Menschen- und Tierköpfen (siehe oben!)

Heutige Nutzung: Fachgeschäft für Stoffe und Innendekoration

Frühere Nutzung:  
Wohngebäude Bamberger Domherren

Baugeschichte:  
1426:    erstmalige Erwähnung des Anwesens als „Haus und Hofreit mit einer Kemenate daran in der Judengasse“
1575:    Das Anwesen erhält den Namen „Haus zum St. Laurentius“. Dieser Name bezieht sich auf die Curia St. Laurentii und die dementsprechend genannte, zur Schütt (Karolinenstraße) hinaufführende Gasse. [1] Curia St. Laurentii, Hof zum hl. Laurentius: Domplatz 3
1602: Der Stadtplan des Petrus Zweidler zeigt das Anwesen mit drei Häusern bebaut, welche dem Pfahlplätzchen ihre Giebel zuwenden
spätestens um 1700:
Die drei dem Pfahlplätzchen zugewandten Häuser (unter ihnen die zum Haus Lugbank 10 gehörende Kemenate) sind zusammengefasst; der heute bestehende Bau wird errichtet.
um 1735:
Das Haus wird mit einer Treppenanlage und Stuckdecken ausgestattet.
1826:    In den Obergeschossen werden Küchen eingebaut.
1870:     Ein Übergang zum Haus Roppeltsgasse 2 wird hergestellt.
1934:     Restaurierung  der Fassade
ab 1975: Gesamtinstandsetzung, bei der unter anderem die Farbigkeit der Außenfronten wiederhergestellt werden konnte und ein Nebengebäude beseitigt wurde. Gleichzeitig wurden Stuckdecken restauriert.
1993:     abermalige Restaurierung von Stuckdecken, Erneuerung des Fassadenanstriches und des Treppenhauses.

Besitzer/Bewohner:   
   um 1575: Ernst von Mengersdorf, Fürstbischof von 1583-1591
   Johann Peter Kämmerer, Amtsvogt zu Burgebrach
   1763: Christoph Franz von Buseck, Domkantor, fürstbischöflicher Regierungspräsident und nachmaliger letzter Fürstbischof von Bamberg (1795-1805)

    
Quelle:
BREUER, T. u. GUTBIER, R.: Die Kunstdenkmäler von Oberfranken, Stadt Bamberg, Bürgerliche Bergstadt. 2 Halbbände. Bamberg: Bayer. Verlagsanstalt, 1997; S. 1286-1295.

5/2003 Janet Giehl (8 b)
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