18. Jahrhundert
1713 Böttingerhaus 1717 Englisches Institut 1718 Kaiserdom-Brauerei
1719 Brauerei Greifenklau 1722 Concordia 1737 Priesterseminar
1740 Aufseesianum 1745 Kunigundenstatue 1753 Cafe Sandbad
1756-1763 Siebenjähriger Krieg 1759 Verkauf von Villach 1756 Rokoko-Rathaus
1773 Turmhelme Dom 1784 Eisgang 1789 Altes Krankenhaus
1791 Bamberger Zeitung 1793 Naturalienkabinett 1795:16.000 Einwohner
1799: Stadtbeschreibung

1707-1713 Böttingerhaus      

Böttingerhaus (Fassadenausschnitt)
Das barocke Böttingerhaus ist wohl das berühmteste Bürgerhaus Bambergs. Es wurde von Johann Ignaz Tobias Böttinger erbaut, dem ältesten Sohn des Hofrats Johann Georg Böttinger.
Johann Ignaz Tobias Böttinger, der sein Studium in Bamberg, Würzburg und Prag mit 21 Jahren abgeschlossen hatte, gab 1707 ein Haus in Auftrag, das alles, was die Bamberger Bürger bisher kannten, in den Schatten stellte. Es übertraf die Stadtresidenzen der Reichsritterschaft, die Domherrenhöfe und die Stiftskurien bei weitem an Pracht und Kunst. Böttinger zog 1712 in sein barockes Juwel ein.

Die Fertigstellung erfolgte vermutlich 1713. Leider ist der Baumeister dieses Hauses nicht bekannt. - Das Baumaterial wurde vom Fürstbischof kostenlos zur Verfügung gestellt, weil der Bau seines Hofbeamten geeignet war, das Ansehen der Residenzstadt zu fördern.
Das Haus  besaß jedoch zahlreiche Baumängel:  
   Das Grundstück ist sehr begrenzt, nicht großzügig bemessen, wie es im Barock üblich war. Mit den Grundstücksnachbarn, der Familie von Stauffenberg, kam es sogar zu Streitigkeiten wegen einer Baumreihe an der Grenze. Die Bäume wurden später durch eine heute noch bestehende Mauer ersetzt.
   Das Haus weist keine Flure auf und einige Zimmer sind nur über das nicht beheizbare Treppenhaus zu erreichen.
   Außerdem war das Treppenhaus im Erdgeschoß zum Hof nicht abgeschlossen und im Winter stand deshalb das blanke Eis an den Wänden.
   Für die große Familie - am Schluss hatte Böttinger 12 Kinder - war das Haus nicht repräsentativ genug.
Mehr Informationen zum Böttingerhaus
1714-1722 Wasserschloss Concordia  
Wegen der unzulänglichen Wohnbedingungen im Böttingerhaus gab Böttinger schon 1714 - zwei Jahre nach Bezug des Hauses in der Judenstraße - ein neues Palais in Auftrag, nämlich das Wasserschloss Concordia am Alten Graben. Es war weit geräumiger als der alte Wohnsitz und das Treppenhaus war im Winter nicht kalt. Obwohl das Haus nie fertig wurde zog Böttinger mit seiner Frau und seinen zehn Kindern 1722 in das neue Haus, dessen Architekt Johann Dientzenhofer war.
1719 verlieh Kurfürst Lothar Franz von Schönborn Böttinger den Titel des Geheimen Rates. 1730 starb Böttinger am 4. Juni im Alter von 55 Jahren.
1717 Institut der Englischen Fräulein  
Am 22. Juni ließen sich die Englischen Fräulein am Holzmarkt nieder. Die ersten sieben Schwestern, die mit der Genehmigung des Bischofs Lothar Franz von Schönborn nach Bamberg kamen, richteten im ersten Jahr eine Elementarschule ein. Bereits im zweiten Jahr unterrichteten sie nur Mädchen, sowohl Adlige als auch Bürgerliche. Sie errichteten auch eine Sonntags- und Handarbeitsschule ein. Die Kirche des Englischen Instituts wurde zwischen 1724 - 27 erbaut.
1718 Kaiserdom-Brauerei  
In Gaustadt wird die Brauerei Müller - später Bürgerbräu - gegründet. Unter der Bezeichnung Kaiserdom-Brauerei (Breitäckerstraße 9) hat sich das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten  zur größten Brauerei Bambergs entwickelt, die ihre Produkte in alle Erdteile exportiert.
1719 Brauerei Greifenklau  
Die am Laurenziplatz ansässige Brauerei Greifenklau wird von Domherr Franz Friedrich von Greifenklau gegründet.
1732-37 Priesterseminar  
Am heutigen Maxplatz ließ Bischof Friedrich Karl von Schönborn unter der Leitung des Baumeisters Balthasar Neumann ein Priesterseminar erbauen, dessen Leiter er selbst war. Das Priesterseminar war bis 1927 am Maxplatz untergebracht, bevor das monströse Gebäude am Heinrichsdamm 32 bezogen wurde. Seit 1999 leben die wenigen Priesteramtskandidaten in Gebäuden des Karmelitenklosters. - Das Gebäude am Maxplatz beherbergt heute die Stadtverwaltung und wird auch als Neues Rathaus bezeichnet.
1740 Aufseesianum  
Der Domkapitular Jodocus Bernhard von Aufsees stiftete  fast sein ganzes Vermögen, nämlich 300 000 rheinische Gulden für die Gründung eines Seminars für Studenten des Bamberger und Würzburger Bistums. Er erwarb ein geeignetes Gelände für das Seminar an der Ecke Michelsberger Straße - Aufseesgasse. Hier befand sich eine Pilgerherberge, das dem Kloster Michelsberg gehörende Aegidienspital.  Der Bau wurde 1740 abgebrochen und Justus Heinrich Dientzenhofer errichtete innerhalb eines Jahres einen Neubau, das heute noch bestehende Aufseesianum. Es wurde am 4. August 1741 eingeweiht
1743-1745 Figurenschmuck der Unteren Brücke  
Hl. Kunigunde auf der Unteren Brücke

Peter Benkert erhielt den Auftrag, sechs Steinbildwerke für die Untere Brücke anfertigen. 1745 wurden sie fertiggestellt. Alle Statuen mit Ausnahme der heiligen Kunigunde fielen 1784 einem verhängnisvollen Hochwasser zum Opfer. Die Original - Statue der Kunigunde steht jetzt in der Jakobskirche; an der Unteren Brücke befindet sich eine originalgetreue Kopie.
Die Statue der heiligen Kunigunde spielt auch eine große Rolle in dem Kriegsroman "Heldensabbat" des in Bamberg geborenen und aufgewachsenen Schriftstellers Will Berthold.

1744-1756 Rokoko am Alten Rathaus  
Rokokofassade am Alten Rathaus
Das Alte Rathaus wurde nach Plänen von Michael Küchel in Rokokoformen umgearbeitet. Die Malereien auf den Außenwänden wurden von Johann Anwandner ausgeführt. Die Rokokobalkone am Brückenturm gestaltete Bonaventura Mutschele.
1753 Bau des Gefängnisses (Cafe "Sandbad")  
Bereits 1732 wurde in der Sandstraße ein Zucht- und Arbeitshaus eingerichtet, das 1747 von den Insassen angezündet wurde. 1753 erfolgte der Neubau, in den alle weiblichen und männlichen Verbrecher, die unter acht Jahre absitzen mussten, kamen. Es waren gewöhnlich 90 - 100 Gefangene darin, darunter 65-70 Männer. Auch heute noch dient das Gebäude als Gefängnis. Es wird im Volksmund spöttisch Cafe Sandbad genannt.
1756-1763 Siebenjähriger Krieg  
Der Stadt brachte der Siebenjährige Krieg erheblichen Ärger. Am 31. Mai 1758 besetzten die Preußen  Bamberg; sie öffneten gewaltsam die Stadttore und verlangten nach Lebensmitteln. Unter ihren Geiseln befand sich auch der Erzbischof. Viermal (1757, 1758, 1759, 1762) mussten die Bürger des Hochstifts die Preußen ertragen.
1759 Verkauf der Kärntener Besitzungen  
Weil das Bistum den Preußen 1 000 000 Gulden zahlen musste, sah sich Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1757-1779) gezwungen,  zur Schuldentilgung die Besitztümer in Kärnten, allen voran Villach, an das Habsburgische Herrscherhaus unter Kaiserin Maria Theresia zu verkaufen. Nach 752 Jahren endete die Zugehörigkeit zu Bamberg! -  Wie man hört, wurde bis heute nicht bezahlt!
Zur Homepage der Stadt Villach
1765-1773 Turmhelme des Domes  
Blick vom Domgrund zum Dom
Die ursprünglich niedrigeren Westtürme des Doms wurden nach Plänen von Johann Jakob Michael Küchel aufgestockt und alle Turmhelme einheitlich gebildet.
1784 Zerstörung der Brücken  
Eine Wassermasse mit riesigen Eisschollen wälzte sich in der Nacht vom 27. und 28. Februar auf die Stadt zu und zerstörte fast alle Brücken (z. B. die Untere Brücke und die Seesbrücke = heutige Kettenbrücke). Dieses Unglück führte zu einem jahrelangen Verkehrschaos in Bamberg.
1786-1789 Altes Krankenhaus  
1786 erwarb Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal (1779-1795) den Sandgarten des Domherren Johann Philip Graf von Stadion in der Unteren Sandstraße. Es entstanden zwei Gebäude mit Mansarddächern auf dem Grundstück. Die Architekten verbanden diese Gebäude mit Mittelrisalit, Kapelle und Dachreiter. So entstand das Allgemeine Krankenhaus, das von Franz Ludwig eingeweiht wurde. Es zählte lange zu den modernsten Krankenhäusern Europas und wurde erst 1984 aufgelöst, als das moderne Klinikum an der Buger Straße fertig gestellt war. - Das ehemalige Krankenhausgebäude beherbergt heute das größte Hotel der Stadt Bamberg, das Hotel Residenzschloss.
1791 Bamberger Zeitung  
Erstmals erschien die "Bamberger Zeitung". Ab dem 18. Dezember 1809 erschien sie bis zum 30. Oktober 1834 als "Fränkischer Merkur". Von da an hieß sie nun "Bamberger Tagblatt".
1793 Naturalienkabinett  
Im Westflügel des Jesuitenkollegs richtete Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal den "Vogelsaal" des Naturalienkabinetts ein, der zu den schönsten frühklassizistischen Museumsräumen Europas gehört. 1803 wurde die Sammlung durch die Schätze des säkularisierten Kloster Banz erweitert. - Auch heute bildet der Vogelsaal nach dem Motto "Museum im Museum" noch das Zentrum des Naturkundemuseums an der Fleischstraße.
Zur Homepage des Naturkundemuseums Bamberg
1795 Bamberg zählt 16.000 Einwohner  
1799 J. K. Bundschuh beschreibt Bamberg  
J. K. Bundschuh gibt in seinem geographisch-statistischen Lexikon von Franken von 1799 eine ausführliche Beschreibung von Bamberg.
Zur Bamberg-Beschreibung Bundschuhs

(Zusammenfassung: Jonas Seeberger)
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Quelle:
MOSER, P.: Bamberg, Geschichte einer Stadt. Bamberg: Babenberg Verlag, 1998.