1900
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Bamberg hat 41.820 Einwohner |
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1901
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Fertigstellung des chirurgischen Krankenhauses |
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Seit 1899 wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Alten Krankenhauses an einem chirurgischen Krankenhaus gebaut. In Gegenwart des Prinzen Rupprecht fand am 21. April 1901 die Einweihung statt. Um die besten Apparate und Instrumente zu beschaffen wurden keine Kosten gescheut. Dies gilt auch für den Bau selbst, der von Stadtbaumeister Hans Erlwein mit aufwändigen Ornamenten ausgestattet wird. |
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Der Erlweinbau des Alten Krankenhauses Bamberg von Süden. In diesem Gebäude befand sich bis zum Umzug des Krankenhauses 1984 ins Klinikum an der Buger Straße die chirurgische Abteilung des Bamberger Krankenhauses. Heute ist hier das Stadtarchiv Bamberg untergebracht. - Links am Berg: das ehemalige Kloster Michelsberg; rechts im Hintergrund: Hotel Residenzschloss, ehedem Krankenhaus. |
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1902
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Wasserverbrauch und Säuglingssterblichkeit |
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Von 1875 bis 1886 betrug der Wasserverbrauch konstant 21 Kubikmeter pro Einwohner und Jahr. 1901 stieg der Wasserverbrauch um 3 Kubikmeter auf 24 Kubikmeter, das sind immerhin ein täglicher Prokopfverbrauch von etwa 66 Litern. - Im ausgehenden 20. Jahrhundert lag der Wert für Deutschlandbei etwa 150 Litern pro Einwohner und Tag!
Die Säuglingssterblichkeit betrug 21,1%, 1905 betrug sie 18,3%, 1910 14,7%, 1912 12,5%! - Die Kindersterblichkeit in Deutschland liegt heute bei 0,5 %. |
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1903 |
Gerichtsgebäude am Wilhelmsplatz |
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Nach dem Vorbild des Palais de Justice in Paris wird das Gerichtsgebäude am Wilhelmsplatz im Stil der Renaissance gebaut. Die Einweihung erfolgte am 16. November. Das Schloss Geyerswörth, das frühere Gerichtsgebäude, dient seitdem städtischen Behörden als Unterkunft. |
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1905 |
Staatsarchiv Bamberg |
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An der Ecke Hainstraße-Sodenstraße wird 1902 - 1905 das Staatsarchiv gebaut. Nach dem Hauptarchiv in München ist es das größte Urkundenarchiv in Bayern. Die Sammlung beginnt 1401. Nach Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 1905 erfolgte der Umzug aus der Neuen Residenz. |
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1905 |
Bamberg zählt 45.483 Einwohner |
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1907 |
Bamberger Bierkrieg |
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Im Bamberger Bierkrieg geht es um die Erhöhung des Preises für einen halben Liter Bier ("a Seidla") von 10 auf 11 Pfennig. Weil die Gastwirtschaften "Weierich" und "Zum Mondschein" den Preis nicht erhöhten, besuchten Teile der Bevölkerung nur noch diese Wirtschaften auf. Der Boykott zwang die anderen Gaststätten, die Preiserhöhung nach einer Woche wieder zurückzunehmen. |
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1909 |
Hochwasser ohne Überschwemmung |
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Im Februar gibt es ein großes Hochwasser, bei dem die Altstadt nicht unter Wasser steht, da die neuen Hochwasserdämme ihre Feuerprobe bestehen. |
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1918 |
Erster Weltkrieg: 1.300 Gefallene |
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Bamberg verlor auf dem "Feld der Ehre" des Ersten Weltkriegs 1.300 Söhne. - Heimkehrende und durchreisende Soldaten erhalten am Bahnhof Essen. |
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Bamberg zählt 48.063 Einwohner, einschließlich 2407 Soldaten. Davon sind 40.361 Katholiken, 6400 Protestanten, 1177 Juden und 65 Sonstige. |
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1919 |
Bamberger Verfassung des Freistaates Bayern |
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Weil in München die Räterepublik ausgerufen wurde, flohen der Landtag und die bayerische Regierung nach Bamberg. Im Bamberger Theater tagte das Plenum. Am 14. August entstand hier die sogenannte Bamberger Verfassung des Freistaates Bayern. Sie blieb bis 1933 in Kraft. |
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1928 |
Priesterseminar am Heinrichsdamm |
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Das Priesterseminar Henricianum und das Schülerseminar Ottonianum ziehen vom Maxplatz um in das neue Seminargebäude Heinrichsdamm 32. Im ehemaligen Seminar am Maxplatz ist heute die Stadtverwaltung (Rathaus Maxplatz) untergebracht. |
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Nachtrag: Das Seminargebäude am Heinrichsdamm wurde 1999 geschlossen, um es in ein bischöfliches Bildungshaus umzuwandeln. Da sich bei den Planungen herausstellte, dass umfangreiche Sanierungsarbeiten des Fundaments anfallen, hat man das Projekt vorläufig aufgegeben; 89 Mio. DM (ca. 45,5 Mio. Euro) wurden zuletzt als Bau- und Sanierungskosten angegeben! Das Schülerseminar Ottonianum wurde 1999 nach 133-jährigem Bestehen aufgelöst; das Priesterseminar ist jetzt in Gebäuden des Karmelitenklosters untergebracht. |
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Das verwaiste riesige Gebäude des ehemaligen Priesterseminars |
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1929 |
Die Dombauhütte ist für alle Sanierungsmaßnahmen am Dom zuständig. Sie hat heute ihren Sitz in der Alten Hofhaltung. |
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1933 |
Die erstarkte evangelisch-lutherische Gemeinde Bambergs baut ihre erste eigene Kirche. Der Rundbau lehnt sich im Stil an frühchristliche Zentralbauten an. |
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1934 |
Nazis bestimmen die Kommunalpolitik |
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Am 23. März löst sich der Stadtrat auf. Der seit 1924 amtierende Oberbürgermeister Luitpold Weegmann wird am 1. April in den einstweiligen Ruhestand versetzt; erster Bürgermeister wird Standartenführer Lorenz Zahneisen. |
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Die "Bamberger Zeitung" stellt ihr Erscheinen ein. |
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1934 |
Textauswahl für "Carmina Burana" |
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Der Komponist Carl Orff kommt mehrfach nach Bamberg und trifft sich in der Hainstraße 30 mit Staatsarchivrat Michael Hofmann. Hier findet die Textauswahl für Orffs berühmteste Komposition statt. |
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1938 |
Die Gewalttätigkeiten der Reichspogromnacht, von den Nazis glorifizierend "Reichskristallnacht" genannt, machen auch vor Bamberg nicht Halt: In der Nacht vom 9. auf den 10. November werden die Synagoge in der Herzog-Max-Straße, jüdische Gebäude, Geschäfte und Wohnungen zerstört. |
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Der Kommerzienrat und Vorstand der jüdischen Gemeinde, Willy Lessing, wird schwer misshandelt und stirbt am 17. Januar 1939 an den Folgen seiner Misshandlung. Er hatte versucht, die Thorarolle in Sicherheit zu bringen. |
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Dieses schlichte Denkmal am Synagogenplatz (Ecke Urbanstraße/Herzog-Max-Straße) erinnert an die im Jahr 1938 zerstörte Bamberger Synagoge. Es ist ein Mahnmal, Intoleranz und Diskriminierung nie mehr Oberhand gewinnen zu lassen wie in der Zeit des Nationalsozialismus. |
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1939 |
Für die Herstellung von Zündkerzen und Einspritzpumpen für Motoren gründet die Robert Bosch GmbH ein Zweigwerk in Bamberg. - Der Standort Bamberg ist heute die zweitgrößte deutsche Niederlassung der Firma Bosch; mit etwa 8000 Mitarbeitern ist Bosch mit Abstand der größte Arbeitgeber der Region Bamberg. |
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1939 |
Bamberg hat 59.466 Einwohner |
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1945 |
Folgen des Zweiten Weltkrieges |
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10. u. 13. April: Deutsche Truppen sprengen alle Brücken der Stadt |
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13./14. April: US-Truppen besetzen Bamberg |
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16. April: Der US-Militärgouverneur setzt Luitpold Weegmann wieder als Bürgermeister ein. Der populäre Lokalpolitiker wird in mehreren Wahlen im Amt bestätigt und bleibt bis 1958 Bürgermeister. |
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Obwohl Bamberg von größeren Luftankriegen verschont blieb, fanden doch 378 Zivilisten den Tod. Außerdem waren 1992 Gefallene zu beklagen; etwa ebenso viele wurden vermisst. 6800 Menschen wurden obdachlos. |
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Mitte Oktober: Durch den immensen Zustrom von Flüchtlingen zählt die Stadt Bamberg über 100.000 Einwohner. |
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1946 |
8. Der "Fränkische Tag - demokratische Warte für das Regnitz-Main-Gebiet" erhält als erste Tageszeitung Bambergs von der Nachrichtenkontrolle der alliierten Militärregierung eine Lizenz. |
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1946 |
Die berühmten Symphoniker entstanden in den Nachkriegswirren aus versprengten Mitgliedern der "Prager Deutschen Philharmonie", die aus dem Orchester des deutschen Ständetheaters Prag hervorgegangen war. Da Bamberg das neue gegründete "Bamberger Tonkünstlerorchester" nicht finanzieren konnte, mussten die Musiker ihr Geld außerhalb Bambergs verdienen: Die Idee eines Reiseorchesters war geboren, und die "Bamberger" unternehmen noch immer weltweite Konzerttourneen. Immerhin konnten sie 1993 ihr provisorisches Domizil in der säkularisierten Dominikanerkirche aufgeben und in die neue "Sinfonie an der Regnitz" (Konzert- und Kongresshalle) umziehen. |
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Altes Krankhaus Bamberg von 1789, heute Hotel Residenzschloss. Das gebänderte Gebäude im Hintergrund ist die Konzerthalle "Sinfonie an der Regnitz", das Domizil der Bamberger Symphoniker.. |
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1950 |
Durch die Initiative des Bürgervereins IV. Distrikt wird die "Sandkerwa" ins Leben gerufen. Sie erinnert an die Weihe der Elisabethenkirche im Sand ("Kerwa" = Kirchweih, Kirmes). Höhepunkt der Sandkerwa ist seit ihren Anfängen das Fischerstechen auf der Regnitz vor Klein-Venedig, bei dem sich Fischer von ihren Schelchen aus gegenseitig ins Regnitzwasser stoßen. |
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1950 zählt Bamberg nur noch 75.212 Einwohner; damit deutet sich eine erste Entspannung der Wohnungsnot nach dem Krieg an. |
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1962 |
Der Bamberger Hafen, der am Ende des Rhein-Main-Donau-Kanals liegt, wird in Betrieb genommen. Er verfügt über zwei 700 und 1000 m lange und ca. 100 m breite Becken. |
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1966 |
Deutscher Katholikentag in Bamberg |
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Vom 13. - 17. Juli findet in Bamberg der 81. Deutsche Katholikentag statt. Er steht unter dem Motto "Auf dein Wort hin" (in verbo tuo). |
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1972 |
Als "Gesamthochschule" wird die alte Universität wieder errichtet. Sie beschränkt sich auf geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer. |
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1979 |
Die Gesamthochschule wird in "Universität Bamberg" umbenannt. |
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1979 |
Fränkisches Brauereimuseum |
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Der Förderverein "Fränkisches Brauereimuseum in der Bierstadt Bamberg" gründet das Fränkisches Brauereimuseum in der ehemaligen Brauerei des Michelsbergs. Das Museum zeigt die Geschichte des Bierbrauens. |
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1981 |
Über 2200 denkmalgeschützte Gebäude veranlassen die UNESCO, die größte erhaltene Altstadt Deutschlands zum Stadtdenkmal zu erklären. |
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1984 |
Das neu erbaute "Klinikum" am Brunderwald ersetzt das Allgemeine Krankenhaus in der Unteren Sandstraße, das im Kern noch aus dem Jahr 1789 stammte. |
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1988 |
Otto-Friedrich-Universität Bamberg |
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In Erinnerung an den Gründer, Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg, und den großen Förderer der alten Universität, Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn, wird der Hochschulname in Otto-Friedrich-Universität Bamberg erweitert. |
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1993 |
Bamberg - Weltkulturerbe der UNESCO |
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Von der UNESCO wird die gesamte Bamberger Innenstadt einschließlich des Gärtnerviertels in der Hofstatt zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. |
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(Zusammenfassung: Jonas Seeberger) |
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MOSER, P.: Bamberg, Geschichte einer Stadt. Bamberg: Babenberg Verlag, 1998. |